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Die Hypothekarzinsen für selbst genutztes Wohneigentum in der Schweiz befinden sich im Abwärtstrend. Seit Mitte Juni haben alle zwölf von «Finanz und Wirtschaft» beobachteten Anbieter ihre Richtsätze gesenkt. Je nach Laufzeit wurden die Zinsen im Durchschnitt um einen Fünftel- bis zu einem Viertelprozentpunkt reduziert.

Besonders bemerkenswert ist der Rückgang der Zinsen bei zehnjährigen Hypotheken. Im vergangenen Oktober erreichte der Durchschnittszins ein Langzeithoch von 3,23%, sank dann zwischenzeitlich und stieg im April auf das Jahreshoch von 3,03%. Aktuell liegt er bei 2,76% – ein Viertelprozentpunkt niedriger als vor einem Monat.

Für kürzere Laufzeiten sind die Richtsätze nahezu gleich hoch wie für lange Laufzeiten. Bereits im Juni war dies auf einem höheren Niveau der Fall. Nun betragen die Zinsen für Hypotheken mit zwei Jahren Laufzeit 2,79%, für drei Jahre 2,77% und für fünf Jahre 2,75%.

Interessanterweise zeigt der Obligationenmarkt einen inversen Verlauf der Zinskurve, bei dem die Zinsen mit zunehmender Laufzeit abnehmen. So rentieren Anleihen der Eidgenossenschaft für zwei Jahre mit 1,108% und für zehn Jahre nur mit 0,91%. Einige Anbieter haben diese unübliche Zinskurve übernommen. Beispielsweise verlangt PostFinance für zwei Jahre nur 2,53%, während es für zehn Jahre nur 2,35% sind. Im Gegensatz dazu steigt der Satz bei Raiffeisen von 2,93% für zwei Jahre mit zunehmender Laufzeit auf 3,11%.


Die zweijährigen Richtsätze könnten in naher Zukunft leicht steigen, falls die Schweizerische Nationalbank im September den Leitzins wie erwartet von 1,75% auf 2% erhöht. Die Bankökonomen, die im Rahmen der FuW-Zinsprognose befragt wurden, gehen davon aus, dass der Leitzins dann für längere Zeit auf diesem Niveau bleiben wird.

Ein weiterer Faktor, der die Zinsen beeinflusst, ist die Inflation. Die Ökonomen veranschlagen auf Sicht von zwölf Monaten eine Rendite von gut 1,2% für die zehnjährigen «Eidgenossen», was 0,3 Prozentpunkte mehr als derzeit wäre. Die Inflation dürfte bis zum Jahresende wieder über 2% steigen.

Die UBS gibt eine langfristige Prognose ab und erwartet für die kommenden zehn Jahre eine Inflation von 1 bis 1,5%. Damit einhergehen würde ein durchschnittlicher Leitzins von 1 bis 1,25% und Renditen von 1,75% für zehnjährige Anleihen. Das Hauptrisiko für diese Prognose ist eine schwere Rezession in den USA, die zu sinkenden Zinsen führen könnte.